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von Wolfgang Spahn
Städtische Galerie im Theater Ingolstadt, Schloßlände 1
26. März bis 24. April 2022
Do bis So, 12 bis 18 Uhr
Die Vertonung der Rechen- und Kommunikationsprozesse eines analogen neuronalen Netzes
“Information ist Information, nicht Materie oder Energie”
Norbert Wiener
Das erste Lied, das ein Computer in den 1970er Jahren anstimmte, war „Daisy Bell“, gesungen von einem IBM 704 in den Bell Laboratorien. Dasselbe Lied wurde auch von der künstlichen Intelligenz HAL-9000 in Stanley Kubrick’s Film “2001: A Space Odyssey” gesungen. Doch warum sollte eine KI menschliche Lieder singen? Würde sie nicht ihre eigenen Beats und Melodien bevorzugen? Wenn eines Tages die „technologische Singularität“ (John von Neumann) erreicht ist, werden dann die dem System inhärenten Klangstrukturen - erzeugt durch die Schwingungen neuronaler Netze - der dystopische Soundtrack dieser Zeit sein?
Die Installation “Echo State Network” von Wolfgang Spahn widmet sich diesen Fragen: Kann man das Feuern von Neuronen hören? Hat ihr Aktionspotenzial Tonhöhe und Klangfarbe? Wie sehen die Muster und die Strukturen eines neuronalen Netzes aus und wie klingen sie? Was passiert, wenn das Netzwerk selbst auf diese Klänge und Muster reagiert und diese Informationen wieder in das Netzwerk einspeist?
Im Zentrum der Installation steht ein künstliches analoges neuronales Netz, das Klangmuster und hörbare Strukturen erzeugt. Der Schaltaufbau des verwendeten Neurons ist eine elektronische Adaption eines frühen neuronalen Modells, das von dem japanischen Mathematiker Shun'ichi Amari entworfen wurde, um die Synchronität von Neuronen im menschlichen Herzen zu erklären. In seinem Modell wird diesen Netzwerken der Faktor Zeit sowie Rückkopplungen hinzugefügt. Verglichen mit aktuellen KI-Netzwerken ist Shun'ichi Amaris analoges neuronales System in seiner Funktion komplexer und kann die chaotischen menschlichen Strukturen besser widerspiegeln als digitale Facebook-Google KI-Implementierungen.
Als Teil seines Analogrechners “Confetti” schuf der Künstler einen analogen Stromkreis, der ein Modell eines Neurons nachahmt. Mehr als 150 der Konfetti-Neuronen bilden eine analoge Version eines so genannten “Echo State Network”. Da das Modell den menschlichen Herzschlag imitiert, kann das “Echo State Network” schwingen, pulsieren und komplexe Muster erzeugen, die sowohl zu sehen als auch zu hören sind. Sensoren der Eingangs-Neuronen reagieren auf Schall und Licht, so dass Helligkeit und Frequenzen verarbeitet und in das Echo State Network zurückgeführt werden. Acht Lautsprecher machen die Aktivität des Netzes an Knotenpunkten hörbar.
“Echo State Network” wurde im Alt-Space-Loop im Rahmen des Festivals „Sound Effects“ in Seoul, Korea (2019) ausgestellt sowie bei Audioblast 10 in Nantes, Frankreich (2022).
Dia Malerei
Wolfgang Spahn is a visual & sound artist based in Berlin. His work includes installations, performances of light & sound and miniature-slide-paintings. His art explores the field of analogue and digital media and focuses on both their contradiction and their correlation.
He is faculty member of the Sound Studies and Sonic Arts, Berlin University of the Arts.
Katalog Kybersonor_2022_DE
Portfolio_Wolfgang Spahn DE
Portfolio_Wolfgang Spahn EN
Here is most of the hard- and software the artist developed for his artwork.
DER NULLEFFEKT
PAPER-PCB
- Analog Computer
- Pop Neuron
- Paper-Duino
- Paper Synthesizer
- Paper Bits
- Raspberry Pi Hats
- VGA Synthesizer
- Sound Boards
ART COOPERATION
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